'Das eigene Wesen völlig zur Entfaltung zu bringen, das ist unsere Bestimmung.' Oscar Wilde 

Beratung für Hochsensitive* Menschen 

Hochsensitive Menschen nehmen nicht nur mehr Informationen auf als andere, sondern empfinden und verarbeiten diese intensiver. Das befähigt sie im besonderen Masse, kleinste Details zu unterscheiden, 'Zwischentöne‘ herauszuhören und Stimmungen aufzunehmen. Sie sind meist gute Zuhörer, die in komplexen Zusammenhängen denken und gelten als kreativ, empathisch sowie vielseitig interessiert. 
Unsere schnelle, laute und bewegte Zeit stellt diese Menschen vor besondere Herausforderungen: Die Informationsflut kann sie sehr erschöpfen oder gar überfordern.   


Deshalb ist es für die Lebensqualität hochsensitiver Menschen (allgemein und im Berufsleben) von grossem Vorteil, wenn: 

  • sie über ihre besondere Begabung Bescheid wissen
  • sie ihre speziellen Talente kennen, entfalten und nutzen
  • sie ihre Selbstwahrnehmung und -sicherheit stärken und
  • ein gutes Ressourcenmanagement betreiben  

 

Etwa 20% der Menschen werden als hochsensitiv eingestuft. Als selbst hochsensitive Person unterstützte ich Sie gerne im Umgang mit Ihren besonderen Fähigkeiten (es gibt auch viele hochsensitive Führungskräfte). Die Forschung hält zahlreiche, wertvolle Erkenntnisse für uns bereit. 

Falls Sie sich angesprochen fühlen, finden Sie unten weitere Informationen sowie den link zu Sensitivitäts-Tests.

Was ist hochsensitiv?  

Der Begriff „Highly Sensitive Person“* wurde 1996 erstmals von der amerikanischen Psychologin Elaine Aron geprägt und sie begann das Phänomen zu erforschen. Demzufolge sind Hochsensitive Menschen (HSM/HSP) offener für die Reizaufnahme und verarbeiten Informationen intensiver.

A. Als positive Aspekte einer hoch ausgeprägten Sensibilität wird zumeist genannt: 

  • ein Blick für Details
  • erhöhte Empathie
  • erhöhte Kreativität
  • intensive, vertiefte Informationsverarbeitung (auch die Frage nach dem Sinn wird oft gestellt) und ausgeprägte Reflexionsfähigkeit
  • grosse Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen
  • starkes Reagieren auf Reize bzw. intensives Geniessen von: Geräuschen (z.B. Musik), Gerüchen (Düfte), Berührungen (z.B. Massagen), Geschmack (z.B. gutes Essen und Trinken),  Bildern (z.B. Kunst, Kultur, Natur) inkl. eigenen und fremden Emotionen (z.B. Freude, Ehrfurcht, Hoffnung, Dankbarkeit, Stolz)


B. Die Herausforderungen resultieren aus der Flut von Informationen, die auf die Hochsensiblen einprasseln. Es kann leicht zu einer Überstimulation kommen, die in starker Anspannung mündet und zu (körperlichen oder seelischen) Beschwerden bis zum Burnout und/oder zu unbedachten Reaktionen führt. Weiterhin weisen hochsensitive Personen häufig einen Tendenz zum Perfektionismus auf.


Die Hochsensitiven verfügen somit über vielfältige, bereichernde und wertvolle Fähigkeiten, die am besten zum Tragen kommen, wenn sie um ihre speziellen Fähigkeiten wissen und auf ihr Gleichgewicht sowie ihr Wohlbefinden achten.

Persönliche Anmerkung:  Ich las vor kurzem in einer Studie, dass hochsensitive Menschen im Durchschnitt etwa im Alter von 30 Jahren von ihrer speziellen Begabung erfahren. Für die meisten ist es ein sehr erhellender Moment. 

 

Denn: Informationen aufnehmen ist anstrengend. Hochsensitive Menschen können von den vielen Eindrücken schneller erschöpft oder gar überfordert sein. Vielleicht reagieren sie sogar im wahrsten Sinne des Wortes „ge-reizt“. Es kann dann ein starkes Bedürfnis nach Rückzug und Ruhe entstehen, um die Eindrücke zu verarbeiten und sich zu regenerieren. Das stösst in unserer aussenorientierten, stets kontaktbereiten Welt nicht immer auf Verständnis. Deshalb ist es hilfreich für hochsensitive Menschen, ihre besonderen Fähigkeiten zu kennen, um sie bestmöglich zu nutzen. In dem Wissen um diese – zum Teil vererbte – besondere Begabung lässt sich mit den dazu gehörenden besonderen Bedürfnissen und Anforderungen besser umgehen.
Mehr noch: Denjenigen, die mit ihren hochsensitiven Fähigkeiten umzugehen wissen, steht eine grosse Vielfalt an erfüllenden Möglichkeiten offen - und eine ausserordentliche Intensität beim Empfinden dieser 'Glücksmomente'. (Auch hier geben die Erkenntnisse und Methoden aus der Positiven Psychologie aber auch aus der Sensibilitätsforschung hilfreiche Impulse für vielversprechende Wege.)

Vielleicht haben Sie den Eindruck ebenfalls zu diesen Menschen mit einer hohen Wahrnehmungsfähigkeit zu gehören? 
Gerne suche ich mit Ihnen gemeinsam nach Wegen, wie Sie achtsam Ihren Bedürfnissen Rechnung tragen und wie Sie Ihre Stärken nutzen können, um Ihr Wohlbefinden weiter zu erhöhen. 


Gibt es auch Niedrigsensitivität?
 

Anfänglich dachte man, es gäbe nur hochsensitive Menschen und nicht-hochsensitive Menschen. Die aktuelle Forschung zeigt jedoch, dass jeder Mensch in einem gewissen Mass sensitiv bzw. sensibel ist (dies gilt übrigens auch für das Tierreich). Einige Forscher gehen von einem normalverteilten Spektrum aus. Danach sind etwa 30% der Menschen niedrig sensibel, 40% mittel und 30% der Menschen hoch sensibel. Diese Gruppen wurden von Francesca Lionetti als 'Löwenzahn, Tulpen und Orchideen' bezeichnet. Andere Forscher halten den Anteil der Hochsensiblen jedoch für deutlich geringer. Neugierig wo Sie sich befinden?

 
Kann ich Hochsensitivität testen?

Auf dieser Webseite zum Beispiel gibt es eine erste Idee zu Ihrer Positionierung auf dem Sensitivitäts-Spektrum:  Test für Erwachsene (18+) – Sensitivity Research (und für Interessierte einiges an weiteren Informationen und Forschungsergebnissen.)
Ein anderer, etwas längerer Fragebogen findet sich z.B. hier:  HSP-Test - zartbesaitet.net 


Was für praktische Hinweise hat die neueste Forschung für die Hochsensitiven?

In den Anfängen der Forschung konzentrierte man sich eher auf die herausfordernden Seiten der Hochsensitivität. In jüngerer Zeit forscht man gezielt daran, wie die positiven Seiten am besten zum Tragen kommen. Hier 2 Beispiele:

A. In einer Forschungsarbeit von 2024 wurde von Prof. Michael Pluess nachgewiesen, dass erhöht Sensible nicht nur besonders stark auf negative Reize reagieren, sondern auch auf positive. Sie können also indem sie intensiv die Natur, Musik, eine Massage etc. geniessen, sich mit angenehmen, freundlichen Menschen umgeben oder ermutigende Worte hören viel stärker von der jeweiligen positiven Erfahrung profitieren als niedrig Sensitive. Dieses Wissen lässt sich gezielt nutzen, um ihre Resilienz zu stärken - und somit auch die Resilienz von hochsensitiven Erwachsenen im Berufsleben (Mitarbeitenden, Führenden).

B. Eine andere Studie von Becky Black, 2022, versucht zu ergründen, wie Hochsensitive ihr Wohlbefinden erhalten. Es zeigte sich, dass u.a. regelmässiges Alleinsein, Stärkung der Selbstwahrnehmung, Verbindung mit der Natur und eine Form der kontemplativen Praxis (wie Achtsamkeit, Meditation, Ausdauersport, Tai Chi) und das 'Nein-Sagen' bzw. Abgrenzen wichtige Aspekte waren, die stärkend und positiv auf das Wohlbefinden wirken. Weiterhin ist dort nachzulesen, dass Hochsensitive in der Regel ruhige, friedliche Formen der Freude den lauten, voller intensiver Reize vorziehen.

 

  

*Zum Begriff „Hochsensitiv“:
Im Deutschen wurde der Begriff auch mit „hochsensibel“ übersetzt, was eher dem Umstand Rechnung trägt, dass jemand „empfindlich“ ist. Die Sensitivität auf die sich Elaine Aron bezieht, basiert jedoch auf dem Englischen „sensitive“. Dies umfasst wesentlich vielfältigere Bedeutungen wie einfühlsam, feinfühlig, empfindsam, lichtempfindlich. Es steht somit die Sensitivität für sensorische Verarbeitungsprozesse im Vordergrund oder auch die „Reizoffenheit“, nicht das „Empfindlich-Sein“. 
Im Rahmen jüngster, weiterführender Forschungsarbeiten benutzen andere Forschende auch die Begriffe 'umweltsensitiv'  oder ' hoch neurosensitiv', um ihren Aspekt der Sensibilitätsforschung zu berücksichtigen.